Indica vs. Sativa: Die Wissenschaft widerlegt den größten Cannabis-Mythos!
Jahrelang galt: **Indica** macht müde ("Indica-Couch-Lock"), **Sativa** macht wach. Doch führende Pflanzenwissenschaftler erklären diese Annahme als "totalen Quatsch". Wir haben das Experten-Interview mit der Biologin Anna Taranko analysiert, um zu verstehen, warum die **Wuchsform nichts über die Wirkung** aussagt und wie Du stattdessen die wahre Power in Deinen Seeds findest.
1. Der Indica-Sativa-Mythos: Ein taxonomisches Chaos
Das Problem beginnt bei der Botanik. Die Unterscheidung zwischen Indica und Sativa basiert nur auf der **Wuchsform** und ist durch Züchtung und Geschichte völlig durcheinander geraten.
- **Wuchsform ist real:** Die Indica-Wuchsform (kompakt, feste Blüten) und die Sativa-Wuchsform (buschig, luftigere Blüten) sind zwar physisch unterscheidbar.
- **Wirkung ist unabhängig:** Wissenschaftlich gesehen gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Wuchsform und der biochemischen Wirkung. Es existieren Indica-Pflanzen, die wach machen, und Sativas, die müde machen können.
- **Der Ursprung:** Die Pflanze heißt botanisch korrekt **Cannabis Sativa**. Was wir als "Indica" kennen, ist taxonomisch eigentlich eine **Cannabis Sativa Afghanica**. Das System ist historisch fehlerhaft und unbrauchbar für die Wirkung.

2. Der wahre Schlüssel zur Wirkung: Terpene
Die eigentliche Steuerung der Wirkung liegt in den **Terpenen**, den duftenden Ölen der Pflanze. Sie agieren im sogenannten **Entourage-Effekt** mit THC und CBD zusammen.
- **Myrcen (Der Couch-Faktor):** Dieses Terpen findet man häufiger in Kush-Strains. Es wird oft mit der entspannenden, sedierenden Wirkung assoziiert, die fälschlicherweise der Indica-Wuchsform zugeschrieben wurde.
- **Limonen & Pinien (Der Wach-Faktor):** Diese Terpene, die Zitrus- und Kieferaromen liefern, wirken belebend und anregend und sind typischerweise in Sativa-ähnlichen Blütenprofilen zu finden.
- **Das Problem der Züchtung:** Die meisten modernen Strains sind so stark gekreuzt, dass die Wuchsform (Indica) und die Terpene (Sativa) heute oft getrennt auftreten. Eine feste, kompakte Blüte kann trotzdem voller Limonen sein.

3. Terpene und Dein Endocannabinoid-System
Da das Thema noch jung ist, gibt es zu Terpenen kaum Studien. Die individuelle Reaktion ist der entscheidende Faktor.
- **Individuelle Reaktion:** Jeder Mensch reagiert aufgrund seines einzigartigen Endocannabinoid-Systems anders. Was bei Deinem Freund entspannend wirkt, kann bei Dir ein Gedankenkarussell auslösen.
- **Die Chose:** Selbst Klone derselben Mutterpflanze können unter unterschiedlichen Anbaubedingungen (Kälte, Lichtspektrum, Nährstoffe) leicht variierende Terpenprofile entwickeln. Ein "Rainbow Glitzi Strain" von Anbauer A kann anders wirken als derselbe Strain von Anbauer B.
- **Fazit für Patienten:** Verlasse Dich nicht auf den Namen, sondern auf die **Terpen-Analyse** (sofern verfügbar) und das **Ausprobieren**. Du musst für Dich persönlich herausfinden, welche Kombination aus THC, CBD und Terpenen Dir am besten hilft.